Lehrer
sein – will ich das wirklich?
Nicht wenige Lehramtsstudenten werden sich diese
Frage schon das ein oder andere Mal vor und während ihres Studiums gestellt
haben. Auch Dr. Ursula Weier, Institutsrektorin am Staatsinstitut für
Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), hat sich oft mit dieser Frage
beschäftigt. Im Rahmen der Ringvorlesung „Perspektiven für
Geisteswissenschaftler“ berichtete sie vergangenen Donnerstag über ihren
Werdegang sowie ihre Erfahrungen mit Schule und anderen Bildungsinstitutionen.
Nachdem
sie 1996 ihr 1. Staatsexamen für das Lehramt an Grundschulen abgelegt hatte,
hing Weier ein weiteres geisteswissenschaftliches Studium an, promovierte im
Bereich Anglistik und versuchte sich in der freien Wirtschaft im Bereich
Personalberatung. Erst 2004 entschied sie sich, das Referendariat zu machen.
Sie beschreibt diesen Ausbildungsabschnitt als „knüppelharte, extrem
arbeitsintensive Zeit“. Jedoch zeigten ihr jene zwei Jahre auch, dass
„Lehrersein verdammt viel Spaß macht“. Seit 2007 ist sie beim Staatsinstitut
für Schulqualität und Bildungsforschung tätig.
Was ist
eigentlich die Aufgabe des ISB? Das Staatsinstitut unterstützt und berät das Bayerische
Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst bei der
Weiterentwicklung des differenzierten Schulwesens. Es macht die Erkenntnisse
der Forschung und die Erfahrungen der Praxis für die Schule nutzbar. Das heißt,
das Staatsministerium leistet viel operative Arbeit, derzeit vor allem im
Bereich Lehrplanentwicklung.
Geht es
um den Alltag eines Lehrers, so denkt man zu allererst einmal an das
Unterrichten. Dabei ist es nach Weiers Erfahrungen wichtig, die Schülerinteressen
und –motivation zu treffen, unterschiedliche Methoden und Medien einzusetzen
sowie differenziert und kompetenzorientiert zu arbeiten. Dabei muss man als
Lehrkraft auch mit Unterrichtsstörungen umgehen können und Konflikte klären. Doch
das ist längst nicht alles – auch die Vorbereitung von Unterrichtstunden, das
Arbeiten im Team sowie das Korrigieren von Arbeiten, Fortbildungen und
Konferenzen machen den Lehreralltag aus.
Trotz der
vielen Herausforderungen, der man sich als Lehrkraft täglich stellen muss, ist
Weier überzeugt, die richtige Berufswahl getroffen zu haben. „Täglich kleine
Fortschritte bei seinen Schülern zu sehen, einen Beitrag zur kognitiven und
persönlichen Entwicklung der Kinder und Jugendliche zu leisten, sowie seine
eigenen Vorstellungen und Talente einbringen und umsetzen zu können – das sind
alles Gründe, weshalb mir der Lehrerberuf so viel Spaß macht“, so Weier. Deshalb
ist sie auch der Ansicht: „Wenn man Lehrer werden möchte, dann sollte man diesen
Weg gehen! Je nachdem, wie flexibel man ist, gibt es auch viele verschiedene
Möglichkeiten, als Lehrer tätig zu werden.“
Doch
Ursula Weier gibt auch zu bedenken, dass nicht jeder für den Lehrerberuf geeignet
ist. Die Hattie-Studie hat gezeigt, dass die Lehrerpersönlichkeit ein
entscheidender Faktor für guten Unterricht und erfolgreiches schulisches Lernen
ist. Dies sollte man bei der Entscheidung für oder gegen den Lehrberuf
bedenken. Frau Weier empfiehlt das Portal www.cct-germany.de.
Dort erhält man viele Informationen zum Lehrerberuf und kann anhand von
Selbsterkundungstests mehr Klarheit gewinnen, ob dieser Beruf die richtige Wahl
ist.